Westküste

 

Windstärke 8, stürmischer Wind an der Nordsee. Gischt fliegt über die Küste. Dunkle Wolken fliegen übers Wattenmeer. Kiter fliegen über die Wellen. Möwen fliegen auf der Stelle. Mützen vom Kopf, Herzen schlagen höher und der Stress fliegt endlich davon. Nordseezeit ist immer auch erfrischende Windzeit. Oben die Wolken, unten das Watt und in der Luft dieser Geschmack von Salz, Weite, Unendlichkeit, Alleinsein. Irgendwo da hinten im leuchtenden Grau eine Kegelrobbe, mitten auf der Sandbank. Mit zusammengekniffenen Augen kann man die Halligen erkennen, gerade so. Sylt, Amrum, Föhr: nur noch zu erahnen. Links vor St. Peter-Ording kreuzt ein Kutter schaukelnd in den Wellen. Rechts ein Strandsegler, ganz allein, bloß den kilometerlangen Strand vor sich. Der Wind frischt auf, zerrt an der Kapuze, die Brandung schwappt über die Stiefel, mit dem Sturm kommt langsam der Regen. Der Strandspaziergang endet hier. Die Teestuben-Kaminofenzeit beginnt. Endlich. Sich wohlfühlen trotz Schietwetter, das kann man eben nur an der Nordsee.

 

Samstag, 12.06.2021: Nachdem wir alles gepackt haben, machen wir uns um kurz nach 11:00 Uhr mit einem Kilometerstand von 194.276 auf den Weg an die Westküste. Über Friedrichstadt, wo wir noch etwas einkaufen, fahren wir nach Sankt-Peter-Ording und finden für die ersten Nächte einen Platz vor dem Ferienhaus von Margies und Lothars Tochter. Wir unternehmen eine erste Fahrrad-Tour und sitzen abends gemütlich mit Margie und Lothar zusammen und grillen. Zum Sonnenuntergang fahren wir an den Strand von Ording und genießen das Farbspiel am Himmel und den wehenden Sand um unsere Füße.

Sonntag, 13.06.2021: Nach dem gemeinsamen Frühstück machen wir uns wieder mit den Rädern auf den Weg. Vom Aussichtspunkt Malens Knoll haben wir einen schönen Überblick über die bewaldete Dünenlandschaft bis zur Nordsee. In Bad erreichen wir den Radweg am Deich, dem wir folgen. Am Böhler Leuchtturm machen wir einen Fotostopp und fahren dann bis Ehstensiel immer am Deich entlang. Wir helfen einer gestürzten Radlerin, verlassen dann die Küste und fahren nach Tating. Am Schweizer Haus müssen wir eine Zeit lang warten, ehe wir einen Tisch im Außenbereich bekommen. Mit leckerem Kaffee und Kuchen stärken wir uns für die Weiterfahrt. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Haubarg Hochdorfer Garten sehen wir uns auch noch die St. Magnus Kirche in Tating an. Entlang der B202 fahren wir nach St. Peter-Ording zurück. Am Camping SPO gibt es ein Corona-Testzentrum und wir lassen uns ohne Wartezeit testen. Auf dem Campingplatz reservieren wir uns einen Platz ab Montag. Etwa 30 Minuten nach dem Test bekommen wir per SMS unser negatives Testergebnis, dass wir für den Campingplatz benötigen. Zum Abendessen gibt es leckere Grillreste und wir spielen Lorum.

Montag, 14.06.2021: Nach dem Frühstück bereiten Sich Margie und Lothar auf die Heimreise vor und auch wir packen unsere Sachen. Nachdem wir uns verabschiedet haben, kaufen wir im Gewerbegebiet von Dorf noch etwas ein und beziehen unseren Stellplatz auf dem Campingplatz. Wir sitzen vor dem Auto und genießen das herrliche Wetter. Nach einer ausgiebigen Pause machen wir uns mit den Rädern auf den Weg zum Leuchtturm Westerheversand. Heute ist es so sommerlich warm, dass wir in kurzen Hosen und T-Shirt radeln können. Wir genießen die Ausblicke auf den Leuchtturm, die sich immer wieder ergeben und filmen und fotografieren auch die Schafe am Wegesrand. Am Leuchtturm machen wir eine kurze Pause und am Imbiss Westerhever essen wir ein Eis, ehe es wieder zurückgeht. Gegen den Wind ist es etwas anstrengender als auf der Hinfahrt und wir sind dankbar für unsere elektrische Unterstützung. Auf dem Campingplatz sitzen wir noch draußen, ehe es uns zu kühl wird und wir es uns im Auto gemütlich machen.

Dienstag, 15.06.2021: Wir können sehr gut und lange schlafen. Es ist so warm, dass wir draußen frühstücken können. Mit den Rädern machen wir uns auf den Weg und machen es uns am Strand von Ording gemütlich. Wir liegen auf unserer Strandmatte, beobachten die sich schnell verändernden Wolken und die anderen Touristen. Als uns das zu langweilig wird, gehen wir ein Stück am Strand spazieren. In Bad essen wir bei Gosch Fish & Chips und in Dorf fahren wir an den Südstrand. Auch hier legen wir uns noch etwas ins Gras und genießen das herrliche Wetter. Auf dem Rückweg machen wir noch ein paar Fotos von den Pflanzen am Wegesrand und sitzen noch etwas vor dem Auto.

Mittwoch, 16.06.2021: Bevor wir den Campingplatz verlassen, lassen wir uns noch einmal testen. Über Husum erreichen wir die Reußenköge und finden einen Platz auf dem Stellplatz. Nach einer kleinen Stärkung im Auto machen wir uns mit den Fahrrädern auf den Weg zur Hamburger Hallig. Unterwegs machen wir einige Fotostopps und bannen Schafe, Rotschenkel und Austernfischer auf die Speicherchips. Nach einem kurzen Spaziergang über die Hallig essen wir im Krog zu Mittag. Geli nimmt die Hallig Platte mit Matjes und Krabben und ich eine Hallig Haxe, beides ist super lecker. Auf dem Deich setzen wir uns auf eine Bank und genießen die Aussicht und das herrliche Wetter. Wir sitzen vor dem Auto im Schatten und nutzen am Abend den DVBT-Empfang und sehen mal wieder die Nachrichten.

Donnerstag, 17.06.2021: Nach dem Frühstück setzen wir uns wieder auf die Räder und fahren zum Naturschutzgebiet Beltringharder Koog. Im Lüttmoorsee können wir zahlreiche Vögel beobachten und an seinem Ufer blühen Margeriten. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Auto packen wir unsere Sachen und machen uns auf den Weg nach Husum. Wir finden problemlos noch ein Platz auf dem Stellplatz vom Fischhaus Loof. Nach einer kurzen Pause im Schatten vor dem Auto machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Dir Registrierung für den Stellplatz findet jetzt nicht mehr im Fischhaus, sondern im Hotel Altes Zollamt statt, das wohl auch zum Loofschen Imperium gehört. Ein leckeres Eis im Eiscafé Riva sorgt für etwas Abkühlung. Nach einem kurzen Bummel durch die Stadt kaufen wir noch Räucherfisch für das Abendessen und ziehen uns bei offenen Fenstern und Türen ins Auto zurück um der Hitze zu entfliehen. Das Thermometer zeigt 33 Grad an und die Sonne brennt vom Himmel. Das ist mit Abstand der bislang heißeste Tag des Jahres. Kurz nach 17:00 Uhr fahren wir mit den Rädern zur Badestelle auf dem Dockkoog und genießen das erfrischende Bad in der Nordsee. Zurück am Auto ist uns schon wieder warm. Wir nutzen das schattige Plätzchen hinter dem Auto zum Lesen und Malen und essen auch hier zu Abend. Meine geräucherte Forelle schmeckt leider gar nicht. Geli hat mit ihrem Rollmops mehr Glück. Auch den Rest des Abends verbringen wir draußen und hoffen noch auf einen wenig Abkühlung.

Freiheit, 18.06.2021: Auch heute begrüßt uns der Tag mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Wir packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg nach Friedrichstadt. Auf dem Eider & Trenne Campingplatz finden wir einen schönen und schattigen Platz. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg in die Stadt und besorgen uns einen aktuellen Corona-Test, da unsere von Vorgestern schon zu alt sind. In seiner Galerie treffen wir auf Thomas Freund und klönen eine ganze Zeit mit ihm und lassen uns ergänzende Hinweise zu seinen Bildern geben. Auf dem Campingplatz zeigen wir die neuen Tests vor und machen uns nach einer kurzen Verschnaufpause mit den Rädern auf den Weg. Von Friedrichstadt fahren wir auf wenig befahrenen Landstraßen nach Seeth und weiter über Drage bis zur Schleuse Nordfeld. Hier queren wir die Eider und fahren über Sankt Annen zurück nach Friedrichstadt. Trotz der Wärme hat uns diese gut 20 km lange Tour sehr gut gefallen und der leichte Wind hat immer wieder für etwas Abkühlung gesorgt. Zum Abendessen gibt es Grillierst und anschließend testen wir zum ersten Mal unser neues Beach Ball Spiel. Ein kleiner Spaziergang über den Campingplatz beschert uns einen schönen Blick über die Eider. Wir sitzen noch lange draußen und Malen und Lesen, bis es uns zu kühl wird.

Samstag, 19.06.2021: Einen letzten Stopp machen wir in Bergenhusen und sehen uns bei einem Bummel durch den Ort die Storchennester mit dem Nachwuchs an, der zwischen Februar und April das Licht der Welt erblickt hat. Um 14:15 Uhr sind wir mit einem Kilometerstand von 194.604, also nach 328 km wieder in Kiel und das Ausladen des Autos beginnt.

Was nur als „kleine Auszeit nach 8 Monaten Durststrecke“ aufgrund der Corona-Krise gedacht war, entpuppt sich als wunderschöner Kurz-Urlaub mit herrlichem Sommerwetter.

 
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